Die Darmflora des Hundes und ihre Bedeutung für das Immunsystem
Liebe Tierbesitzerin, lieber Tierbesitzer,
in diesem Blogbeitrag geht es um die Bedeutung der Darmflora deines Hundes für seine Vitalität, sein Immunsystem und seine Verdauungsleistung. Außerdem sollen Ursachen für Dysbiosen – also ein Ungleichgewicht der Darmflora – aufgezeigt werden und Möglichkeiten, wie du das Mikrobiom positiv beeinflussen kannst.
Was ist das Mikrobiom?
Als Mikrobiom bezeichnet man die Besiedlung des Körpers mit Bakterien, Viren, Einzellern und Hefen. Dazu zählt die Besiedlung der Haut und aller direkt der Umwelt ausgesetzten Schleimhäute wie z. B. des Atmungs- oder Harn- und Geschlechtsapparates. Insbesondere wird der Begriff Mikrobiom aber für die Bezeichnung der Besiedlung des Magen-Darm-Traktes genutzt. Um diesen Bereich soll es in diesem Blogbeitrag auch hauptsächlich gehen.
Welche Funktion hat der Darm und wie ist er aufgebaut?
Der Darm unserer Hunde wird aufgeteilt in den Dünn- und Dickdarm. Der Dünndarm wiederum unterteilt sich in den Zwölffinger-, Leer- und Hüftdarm. Diese drei Darmabschnitte sind mit nur wenigen Bakterien besiedelt, da die starke Magensäure diese weitgehend zerstört. Zum Dickdarm gehören der Blind-, Grimm-, und Mastdarm. In diesen Abschnitten ist das Mikrobiom des Darms angesiedelt, welches aus guten (apathogenen) und schädlichen (pathogenen) Bakterien, Pilzen und Erregern besteht.
Schon allein die Anzahl von Darmabschnitten lässt erahnen, wie lang dieses „Verdauungsrohr“ ist und wie vielfältig seine Aufgaben sein müssen. Der Darm ist an den Innenwänden mit einer Schleimhaut überzogen, die im Dünndarm zur Oberflächenvergrößerung in Falten aufgeworfen und mit Zotten besetzt ist. Aufgabe der Schleimhaut ist die Produktion und das Ausscheiden von Verdauungssäften sowie die Aufnahme der zerkleinerten Nahrungsbestandteile. Die umgebende Muskulatur ist für das Durchmischen und den Weitertransport des Darminhaltes verantwortlich. Im Dünndarm werden nahezu alle Nährstoffe aus der Nahrung resorbiert.
Im Dickdarm werden nur noch wenige Nährstoffe, vor allem aber Wasser, Natrium und Chlorid absorbiert. Hier wird der Nahrungsbrei mit Bakterien vermischt und zu Kot geformt. Außerdem werden bislang unverdauliche Nahrungsbestandteile fermentiert. Anders als der Dünndarm, besitzt der Dickdarm keine Zotten zur Oberflächenvergrößerung, er kann sich aufgrund seiner Faltenstruktur aber bis auf das dreifache seines Volumens ausdehnen.
Welpen kommen das erste Mal im Geburtskanal mit Bakterien in Kontakt, vorher ist ihr Darm quasi steril. Erst nach und nach nehmen sie immer mehr Bakterien aus der Umgebung des Muttertiers auf, vor allem über die Muttermilch. Der Säuregehalt des Magens ist anfangs so gering, dass die Bakterien ungehindert durch den Magen in den Darm gelangen und so ein individuelles und komplexes Mikrobiom aufbauen können.
Welche Aufgaben haben die Darmmikroben?
Das Mikrobiom, also die Gesamtheit der Darmbakterien, stellt eine Barriere für krankmachende Bakterien und Pilze dar, indem sie den Darm ganz einfach schon besetzen. Sie docken sich an die Rezeptoren an, an die auch schädliche Bakterien andocken würden und hemmen so die Ausbreitung der krankmachenden Keime. Durch wachstumshemmende Stoffwechselprodukte und ihre eigenen Bedürfnisse an Nährstoffen entziehen die guten Bakterien den bösen die Lebensgrundlage.
Des Weiteren fördert eine gute Mikroflora – wie das Mikrobiom auch genannt wird – die Gesundheit der Darmzellen. Durch bakterielle Abbauprodukte, wie kurzkettige Fettsäuren, werden sie mit Energie versorgt. Außerdem werden die Darmbewegung (Peristaltik) und somit auch die Verdauungsleistung angeregt.
Eine sehr große Rolle spielt das Mikrobiom auch für die Immunabwehr. Es trainiert das im Darm angesiedelte Immunsystem und bildet eine Abwehrbarriere gegen Fremdkeime. Vom Mikrobiom gebildete Immunglobuline wehren Krankheitserreger ab. Außerdem produziert die Darmflora verschiedene Vitamine: das für die Blutgerinnung wichtige Vitamin K, sowie Vitamin B₂, B₁₂, Folsäure und Biotin. Zusammenfassend ist das Mikrobiom also für die Gesundheit deines Vierbeiners von zentraler Bedeutung!
Was zerstört das gesunde Mikrobiom?
Du weißt jetzt, wie wichtig eine gesunde Darmflora für die Gesundheit deines Hundes ist. Aber was kann dazu führen, dass das Mikrobiom buchstäblich kippt? Leider gibt es hier eine Reihe von Ursachen. Eine der häufigsten Gründe für eine Dysbiose ist die Gabe von Antibiotika, was bei manchen Erkrankungen unvermeidbar ist. Leider wirken Antibiotika nicht selektiv gegen die krankmachenden Bakterien, sondern zerstören gleichzeitig auch die gesunde Darmflora.
Auch die Zusammensetzung des Futters spielt für das Mikrobiom eine bedeutende Rolle. Zu leicht verdauliches Futter ohne ausreichenden Rohfasergehalt schädigt die gesunde Zusammensetzung der Darmflora. Zum Gedeihen eines gesunden, ausgewogenen Ökosystems im Darm braucht dein Hund ballaststoffreiche Zutaten, auch Präbiotika genannt. Was genau darunter zu verstehen ist und wie du diese ganz einfach durch das Futter zuführen kannst, wird im nächsten Abschnitt genauer erläutert.
Durch ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt, also eine Verschiebung des physiologischen pH-Wertes, werden die nützlichen Darmbakterien ebenfalls vertrieben. Die in Schieflage geratene Darmflora kann die anfallenden Säuren nicht mehr abpuffern, was zur weiteren Übersäuerung des Darms führt.
Auch Pestizide, z. B. auf gespritzten Lebensmitteln und künstliche Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe stören das Gleichgewicht der kleinen Darmlebewesen. Genauso können Darmparasiten wie Würmer und Giardien, Bewegungsmangel und Umweltbelastungen die Darmflora und somit die Gesundheit unserer Haustiere schädigen.
Letztlich wirkt sich auch Stress negativ aus. Viele von uns kennen selbst die Auswirkungen, die Stress und Aufregung auf den Darm haben. Forscher sprechen hier auch von der Darm-Hirn-Achse: Botenstoffe und mikrobielle Stoffwechselprodukte stehen im regen Austausch zwischen diesen beiden Organen. Der individuelle Mikroben-Mix bestimmt nicht nur das Seelenleben mit, sondern auch den Umgang mit Stress (Stressresilienz) und das Essverhalten. So gibt es Keime, die den Appetit steigern und andere, die zu einer vorzeitigen Sättigung führen.
Kann ich für ein gesundes Mikrobiom bei meinem Hund sorgen?
Die Antwort ist ein ganz klares Ja! Durch eine gute Fütterung ernährst du nämlich nicht nur dein Haustier, sondern auch indirekt sein Mikrobiom. Du kannst durch die Auswahl des Futters also entscheidend zur Gesunderhaltung bzw. zur Verbesserung des Mikrobioms beitragen. Neue Studien zeigen, dass sowohl Pro- und Präbiotika als auch Postbiotika und die Nahrungsbausteine selbst das Mikrobiom beeinflussen.
Probiotika sind lebende Bakterien wie Bifidobakterien und Lactobacillen, die z. B. in Naturjoghurt vorkommen oder aber auch in Hefen. Unterstützend sei hier Bierhefe genannt.
Präbiotika sind nicht verdaubare Lebensmittelbestandteile, die die guten Bakterien ernähren und so deren Aktivität anregen. Dazu zählen z. B. fermentierbare Fasern also Ballaststoffe wie Pektine, Laktulose, Laktose und FOS (Fructo-Oligosaccharide). Reich an diesen Ballaststoffen sind z. B. Flohsamenschalen.
Als Postbiotika werden die Produkte des Mikrobioms bezeichnet, die dem Wirt selbst, also deinem Hund, zur Verfügung stehen. Sie liefern Energie für die Darmzellen und die Leber, wirken entzündungshemmend und können eine Reihe von Erkrankungsrisiken deutlich reduzieren z. B. für Diabetes mellitus, Autoimmunkrankheiten, Allergien und Übergewicht aus.
Fundament jeder Fütterung sind aber die Makronährstoffe, also die Versorgung mit Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten. Kohlenhydraten kommt für die Ernährung des Mikrobioms eine zentrale Rolle zu. Die Abbauprodukte, welche bei der Verdauung von Gemüse, Obst und Getreide entstehen, sind vorteilhaft für die Ernährung des Mikrobioms. Die für Hunde und Katzen sonst unverdaulichen Ballaststoffe werden von den Bakterien im Darm aufgebrochen und so verdaut, wodurch kurzkettige Fettsäuren entstehen. Studien zeigen, dass diese Nährstoffkomponenten die Vermehrung der guten Bakterien und damit auch die wichtige immunologische Darmbarriere fördern. Wichtig sind die bei diesem Verdauungsprozess entstehenden Fettsäuren auch für die Darmmotorik, da sie die notwendige Energie liefern. Durch die daraus resultierende intakte Verdauung wird der Kot nicht zu hart und die Verweildauer von schädlichen Abfall- oder Giftstoffen im Darm stark reduziert.
Das wichtigste in Kürze:
- Mikrobiom = Ökosystem aus Billionen von Mikroorganismen
- wichtig für Verdauung, Immunsystem und Darmmotorik
- bildet Vitamine, Fettsäuren und baut schädliche Substanzen ab
- ein gesundes Mikrobiom ist der Schlüssel zur Tiergesundheit
BARF ist der Schlüssel für ein gesundes Mikrobiom
Durch die BARF-Methode kannst du deinen Liebling jederzeit ganz individuell unterstützen, denn du bestimmst immer selbst, was und wie viel von welcher Komponente in den Futternapf kommt. So kannst du deinen Hund ganz nach seinen Bedürfnissen artgerecht ernähren, zu einem gesunden Mikrobiom beitragen und ihm somit zu einem langen und gesunden Hundeleben verhelfen.
Ich grüße euch herzlich mit einem alten aber wahren Satz des berühmten griechichischen Artzes Hippokrates:
Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein
– Hippokrates