Muskelfleisch und Fett liefern wichtige Nährstoffe
Muskelfleisch und Innereien sollten gemeinsam mit rohen fleischigen Knochen (RFK) mengenmäßig betrachtet die Grundlage aller BARF-Mahlzeiten bilden. Da wir uns beim Barfen an einem natürlichen Beutetier orientieren, sollte dessen prozentuale Zusammensetzung auch bei der Erstellung des Futterplans stets berücksichtigt werden.
Den größten Anteil an tierischen Komponenten macht bei Hunden daher mit etwa 50 % das Muskelfleisch aus. Neben hochwertigen Proteinen liefert es wertvolle Nährstoffe wie Phosphor, Magnesium, Kalium und Fett.
Fett als zentraler Energielieferant
Anders als für uns Menschen ist Fett bei Hunden und Katzen keinesfalls schlecht oder schädlich. Vielmehr ist Fett der primäre Energielieferant für unsere Vierbeiner, weshalb auf keinen Fall nur mageres Fleisch verfüttert werden sollte. Ideal ist ein Fettanteil von 15 – 25 % im Muskelfleisch. Sollte der Fettgehalt unter diesem Idealwert liegen, muss Fett z. B. in Form von tierischen Fetten wie Rinderfett oder hin und wieder auch einmal Kokosöl oder Butter zugefüttert werden.
Für einen gesunden Hund hat eine fettreiche Fütterung keinerlei Konsequenzen. Fett wird im Gegensatz zu Kohlenhydraten wesentlich effizienter verwertet und liefert somit mehr Energie. Gleichzeitig enthält es essentielle Fettsäuren und ist ein toller Geschmacksträger, weshalb es die meisten Hunde sehr gerne fressen.
Fütterst du deinem Hund zu wenig Fett, so beginnt der Körper aus dem Eiweiß in der Nahrung seine Energie zu gewinnen. Dies kann auf Dauer zu Schäden an Leber und Niere führen, da diese mit den entstehenden Eiweißabbauprodukten überfordert wären. Aus diesem Grund ist es wichtig, im Muskelfleisch auf einen Fettanteil von 15 – 25 % zu achten bzw. bezogen auf die gesamte BARF-Ration einen Fettanteil von ca. 11 – 20 % anzustreben. Da es schwieriger ist, den Fettgehalt einer Gesamtration auszurechnen, empfehlen wir die Orientierung am Fett im Muskelfleisch.
Wie viel Fett braucht mein Hund?
Die notwendige Menge an Fett in den BARF-Mahlzeiten deines Hundes hängt maßgeblich davon ab, wie hoch der Fettgehalt des verfütterten Muskelfleisches ist. Je geringer der Fettgehalt im Fleisch, desto mehr Zusatzfett muss verfüttert werden. Wie viel Fett du deinem Hund zusätzlich geben musst, kannst du ganz einfach mit unserem kostenlosen Fett-Rechner ermitteln.
Woran erkenne ich den richtigen Fettgehalt vom Fleisch?
Wenn du das Fleisch für deinen Vierbeiner in einem BARF-Onlineshop kaufst, findest du normalerweise den Fettgehalt in der Artikelbeschreibung, beispielsweise unter den analytischen Bestandteilen. Sollte das nicht der Fall sein, so musst du vom Aussehen auf den Fettanteil schließen. Damit das Muskelfleisch für deinen Hund genügend Energie liefert, sollte es gut marmoriert sein oder einen dicken Fettrand haben.
Bei gewolftem Fleisch solltest du jedoch unbedingt darauf achten, dass der Hersteller eine Angabe zum Fettgehalt macht, denn dort lässt sich rein optisch keine valide Aussage darüber treffen. In der Regel ist Fleisch vom Pferd und Kaninchen recht fettarm, Enten- und Lammfleisch hingegen sind häufig reich an Fett. Gerade bei Allergikern, die nur Fleisch von mageren Beutetieren zu fressen bekommen können, solltest du darauf achten, ausreichend Fett z. B. in Form von Ziegen- oder Pferdefett zuzufüttern. Hin und wieder eignen sich auch verarbeitete Produkte wie Gänse- oder Schweineschmalz, Butter und Kokosöl.
Die notwendige Menge an Zusatzfett zu bestimmen ist mit kleinen Hilfsmitteln wie unserem kostenlosen Fett-Rechner ganz einfach. Zu beachten ist, dass die ermittelte Menge an Fett von der Muskelfleischmenge abgezogen werden muss, sodass du am Ende, wenn du Muskelfleisch und Fett addierst, wieder auf die Menge kommst, die du generell als Muskelfleischanteil berechnet hast. Klingt kompliziert? Keine Panik, es ist ganz einfach und unser Fett-Rechner hilft dir auch hier weiter.
So gewöhnst du deinen Hund an fettreiche Nahrung
Auch wenn Fett der zentrale Energielieferant für Hunde und somit ein zentraler Bestandteil der Ernährung ist, so muss sich der Hundekörper zunächst auf eine fettreiche Nahrung einstellen. Vor allem Hunde, die jahrelang mit Fertigfutter ernährt wurden, müssen langsam an die fettreiche BARF-Ernährung herangeführt werden. Die meisten Trockenfuttersorten enthalten so z. B. viele Kohlenhydrate aber nur wenig Fett. Ist die Fettzufuhr in der Umstellung zu hoch, so kann es zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen. Aus diesem Grund sollte die Umstellung von Trockenfutter auf BARF langsam und behutsam erfolgen. Der Fettgehalt der BARF-Mahlzeiten sollte über einen längeren Zeitraum nach und nach erhöht werden, bis du den geeigneten Wert (zwischen 15 – 25 % im Muskelfleisch) für deinen Vierbeiner gefunden hast. Erst dann kann auch die Futtermenge wieder reduziert und nach einem normalen BARF-Plan gefüttert werden.
Generell solltest du dich bei bei der Ermittlung des notwendigen Zusatzfettes aber genauso wenig verrückt machen, wie bei der Portionierung der BARF-Mahlzeiten. Du musst nicht jeden Tag genau die ermittelte Fettmenge ergänzen, es reicht, wenn das durchschnittlich passt. Unser Fett-Rechner liefert dir außerdem alle Informationen, die du für die Zusammenstellung ausgewogener BARF-Mahlzeiten mit einem gesunden Fettanteil benötigst. Für weitere Berechnungen kannst du unseren BARF-Rechner verwenden.
Fleisch ist die Grundlage beim Barfen
Generell werden beim Barfen alle Teile der Skelettmuskulatur eines Tieres zu Fleisch gezählt. Pansen, Blättermagen, Innereien und Knochen zählen nicht per se zum Fleisch und bilden daher ihre eigenen Kategorien. Muskelfleisch enthält verhältnismäßig betrachtet eine hohe Menge an Blut, welches wiederum reich ist an Proteinen und Nährstoffen wie Eisen.
Je nachdem aus welcher Region des Beutetieres das Muskelfleisch stammt, kann es unterschiedliche Bezeichnungen haben. Auch wenn die Nährstoffzusammensetzungen der einzelnen Fleischsorten ein wenig variieren, so zählen sie beim Barfen alle unter die Kategorie Muskelfleisch.
Im Folgenden findest du eine Übersicht über die gängigsten Bezeichnungen von Muskelfleisch in BARF Shops.
Was zählt zu Muskelfleisch?
- Stichfleisch
- Kopffleisch
- Kronfleisch
- Schlundfleisch
- Saumfleisch
- Maulfleisch
- Peesenfleisch
- Zunge
- Lefzen
- Geflügelmägen
- Zwerchfell
- Halsfleisch
Abwechslung im Napf: Fleischarten variieren
Um eine möglichst bedarfsdeckende Ernährung gewährleisten zu können, sollte Fleisch von zwei bis drei verschiedenen Beutetieren verfüttert werden. Grundsätzlich eignen sich sehr viele Fleischarten zum Barfen, weshalb die Auswahl groß ist. Auf Fleisch von exotischen Tieren wie Antilopen, Elchen, Kängurus, Lamas etc. sollte aber möglichst – sofern keine Allergien vorliegen und die Fütterung notwendig ist – verzichtet werden. Häufig wird Fleisch von diesen Tieren aus fernen Ländern importiert, weshalb es weniger frisch und durch den langen Transport sehr unökologisch ist. Aufgrund des für Hunde tödlichen Aujeszky-Virus sollten außerdem weder rohes Schweine- noch Wildschweinfleisch verfüttert werden.
Welche Fleischarten eignen sich zum Barfen?
Da es trotz gesunder und artgerechter Fütterung leider auch zu Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien kommen kann, empfiehlt es sich, mindestens zwei bis drei Proteinquellen als Rücklage zu haben und diese überhaupt nicht zu füttern, falls du bei deinem Hund eine Ausschlussdiät durchführen musst. Aber keine Sorge, auch wenn du nicht die volle Palette an Fleischsorten fütterst, stellt das für die Versorgung deines Lieblings absolut kein Problem dar.
Fisch als gesunde Alternative
Eine gute Alternative zum klassischen Muskelfleisch ist die Fütterung von Süß- oder Salzwasserfischen. Diese können beispielsweise einmal in der Woche anstelle des Muskelfleisches verfüttert werden. Fisch ist generell reich an Omega-3-Fettsäuren und liefert hochwertiges Eiweiß sowie Vitamin A und Vitamin D.
Besonders geeignet sind Sprotten, Dorsch, Heilbutt, Lachs, Makrele, Dorade, Barsch, Scholle, Seehecht und Forelle. Diese können püriert oder auch im Ganzen verfüttert werden, denn Gräten sind für Hunde ungefährlich.
Karpfen, Hering, Stint und Wels enthalten ein Enzym, das wichtiges Vitamin B1 bindet. Hunde sollten diese Arten daher nur selten, Katzen am besten gar nicht verfüttert bekommen.
Anders als Fleisch sollte Fisch immer direkt nach dem Kauf verfüttert oder sofort bei -20° C für 7 Tage eingefroren werden, da sich sonst gefährliche Bakterien entwickeln können. Besonders Lachs und Forellen sind häufig mit Rickettsien infiziert. Diese und andere Parasiten lassen sich aber durch Einfrieren oder Kochen abtöten und sind dann für den Hund nicht mehr gefährlich. Katzen können rohen Lachs jederzeit bedenkenlos fressen.
Das richtige Verhältnis von Muskelfleisch und Fett
Was bleibt ist die Frage danach, woran ich erkenne, dass mein Hund das ihm angebotene Muskelfleisch verträgt und daraus auch genügend Energie gewinnen kann. Beides lässt sich eher durch Beobachtungen als durch wissenschaftliche Berechnungen feststellen. Wenn du deinen Hund gut kennst und regelmäßig beobachtest, sollten dir ungewünschte Veränderungen schnell und problemlos auffallen.
Ob dein Hund das Muskelfleisch in seinen Mahlzeiten verträgt, kannst du daran erkennen, ob er irgendwelche allergischen Reaktionen darauf zeigt. Diese Reaktionen können auch erst nach mehreren Wochen oder Monaten auftreten und äußern sich meist in Juckreiz, dreckigen Ohren oder schlechtem Fell. Solltest du ein bestimmtes Futtermittel in Verdacht haben, so lohnt es sich an dieser Stelle eine Ausschlussdiät zu machen, um das Allergen identifizieren und künftig vermeiden zu können. Bist du dir unsicher, so kannst du auch Rücksprache mit einem Ernährungsberater oder Tierheilpraktiker halten.
Dass der Fettgehalt in den BARF-Mahlzeiten deines Vierbeiners ausreichend ist erkennst du hingegen vor allem an seinem Gewicht und den Körpermaßen. Als Orientierung gilt, ein ausgewachsener normal aktiver Hund sollte zwischen 2 – 4 % seines Körpergewichtes als Futtermenge erhalten. Je kleiner der Hund, desto höher ist der angesetzte Prozentsatz. Fütterst du deinem Hund ungefähr nach diesen Richtmaßen und er nimmt dennoch ungewollt ab oder zu, so solltest du zuerst den Fettgehalt der Mahlzeiten anpassen, bevor du etwas an der Gesamtfuttermenge änderst.
Häufig lassen sich ungewollte Gewichtsschwankungen durch die Regulierung des Fettgehaltes bereits gut vermeiden. Nur in seltenen Fällen sind Parasiten oder Erkrankungen Grund dafür, warum der Hund eine sehr hohe Futtermenge benötigt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Fett bei einer kohlenhydratarmen BARF-Ernährung der zentrale Energielieferant für Hunde und Katzen ist und daher in ausreichendem Maße regelmäßig verfüttert werden sollte. Dennoch ist es nicht notwendig, dass jeden Tag die richtige Fettmenge im Napf deines Vierbeiners landet. Erhält er durchschnittlich genügend Fett, wird er sein Idealgewicht halten und ein langes gesundes Leben führen können.