Mythen, Vorurteile und Bedenken
Gegenüber dem Barfen existieren immer noch viele Vorurteile und Bedenken. Größtenteils werden diese BARF-Mythen von der Futtermittelindustrie geschürt, weil die Hersteller einen Einbruch ihrer Einnahmen befürchten. Doch auch einige Tierärzte stehen der Fütterungsmethode kritisch gegenüber und raten ihren Patienten dringend davon ab. Dies liegt jedoch häufig daran, dass viele Praxen monetäre Unterstützung von namenhaften Futtermittelherstellern erhalten. Dort wird dann in aller Regel auch das Futter dieses Herstellers empfohlen und nichts anderes. Unser Tipp: Lasse dich nicht sofort von deinem Tierarzt verunsichern und hole dir eine zweite Meinung bei einem anderen Tierarzt, einem BARF-Berater oder Tierheilpraktiker ein.
Außerdem ist es sinnvoll, dich selbst ausführlich mit dem Thema BARF zu beschäftigen, damit du dir eine fundierte eigene Meinung darüber bilden kannst. Im Folgenden stellen wir dir daher die am häufigsten verbreiteten BARF-Mythen vor und zeigen dir, dass sich diese mit klaren Fakten leicht widerlegen lassen. Die vorgestellten Mythen beziehen sich größtenteils auf die Rohfütterung von Hunden.
Mythos 1: Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, sind aggressiver als ihre mit Fertigfutter ernährten Artgenossen
Dieser BARF-Mythos hält sich seit Jahren sehr hartnäckig. Aber mal ehrlich, was für ein Bestandteil könnte im Fleisch enthalten sein, der den Hund aggressiv macht? Uns ist keiner bekannt und auch in der Forschung konnte diese Behauptung bis heute nicht nachgewiesen werden. Einen Blutrausch oder ähnliches kann man durch rohes Fleisch definitiv nicht hervorrufen. Höchstens einen Fressrausch, wenn das BARF im Napf inhaliert wird. Aber das war es dann auch schon.
Genaugenommen kann BARF sogar beruhigend wirken. Viele nervöse und aggressive Hunde werden nach der Umstellung auf BARF und den damit verbundenen hochwertigeren Futterproteinen deutlich ruhiger und ausgeglichener. Dies lässt sich durch die hohe Konzentration der Aminosäure Tryptophan in den BARF-Komponenten erklären. Als Vorstufe des Glückshormones Serotonin hat Tryptophan positive Auswirkungen auf die Stimmung von Lebewesen. In Fertigfutter ist deutlich weniger von dieser Aminosäure enthalten, was zu einer verminderten Serotoninbildung und schließlich zu einem aggressiveren Verhalten des Hundes führen kann.
Mythos 2: Das Füttern von rohem Fleisch erhöht den Jagdinstinkt des Hundes
Dieser BARF-Mythos geht mit dem ersten eng einher. Dass Hunde, die einmal auf den Geschmack von Fleisch gekommen sind, häufiger jagen oder sogar Menschen angreifen, klingt beängstigend und schreckt jeden (möglichen) BARF-Neuling ab. Doch auch diese Behauptung lässt sich leicht widerlegen. Sie setzt quasi voraus, dass der Hund weiß, welches Fleisch von welchem Tier in seinem Napf ist und sich entsprechend häufiger auf die Jagd nach eben diesem Tier begibt. Da Beutetiere aber nicht nach ihrem Fleisch riechen, sondern einen eigenen, artspezifischen Körpergeruch haben, ist es für den Hund nicht möglich, von dem Fleisch in seinen Napf auf zum Beispiel den Hasen im Feld zu schließen.
Gleichzeitig befindet sich auch im Fertigfutter ein Anteil an Fleisch, auch wenn dieser oft sehr gering ist. Demnach müssten also alle Hunde, die nicht vegetarisch oder vegan ernährt werden, ständig auf der Jagd nach Lämmern, Rindern, Hühnern, Enten oder anderen Tieren sein. Dass das jedoch nicht der Fall ist, sollte jedem bekannt sein. Außerdem lässt es sich am Beispiel von Herdenschutzhunden bestens veranschaulichen. Tagsüber können sie eine Herde von Lämmern beschützen und abends Lammfleisch zu fressen bekommen, ohne dass sie am nächsten Tag über die komplette Herde herfallen.
Das Jagdverhalten des Hundes ist ein Urinstinkt, der in jedem Vierbeiner mehr oder weniger steckt. Dass dieser durch das Füttern von rohem Fleisch verstärkt wird, ist schlichtweg falsch. Die Ausprägung des Jagdverhaltens und das Verhalten gegenüber Menschen sind Erziehungssache!
Mythos 3: Durch die Fütterung mit rohem Fleisch bekommen Hunde häufiger Salmonellen, Parasiten oder Würmer
Grundsätzlich unterliegt das Fleisch, welches für die Hundefutterproduktion verwendet wird, den gleichen Richtlinien, wie das Fleisch für die Lebensmittelproduktion: bei beidem finden regelmäßig strenge Kontrollen statt. Es kann beim BARF-Fleisch daher auch nicht von Schlachtabfällen die Rede sein, denn es ist im Grunde genauso hochwertig produziert wie ein Filet.
Sollte es trotzdem einmal zu einer Kontamination des Fleisches mit Bakterien oder Viren kommen, so ist dies für den Organismus eines gesunden Hundes kein Problem. Durch die stark konzentrierte Magensäure und den kurzen Verdauungstrakt können sowohl Hunde als auch Katzen schädliche Erreger problemlos abtöten. Zu einem Parasitenbefall kommt es daher nur sehr selten.
Gebarfte Hunde sollten dennoch genauso häufig wie ihre mit Fertigfutter ernährten Artgenossen auf einen Wurmbefall kontrolliert werden. Am besten geschieht das durch eine Kotprobe, die beim Tierarzt eingereicht und überprüft wird. Eine prophylaktische Gabe von Wurmmitteln ist weder nötig noch sinnvoll.
Sinnvoll ist hingegen sowohl bei der Verarbeitung von BARF-Fleisch als auch von Fleisch für den menschlichen Verzehr eine gute Küchenhygiene einzuhalten. Das bedeutet, dass Oberflächen und Werkzeuge, die mit rohem Fleisch in Berührung kommen, sorgfältig gereinigt und die Hände nach jedem Kontakt gründlich gewaschen werden sollten. So ist auch die Gefahr für uns Menschen sehr gering, uns mit irgendwelchen Erregern zu infizieren.
Der Mythos, dass BARF krank macht, ist somit keinesfalls gerechtfertigt. Vielmehr ist barfen die gesündeste und artgerechteste Form der Fütterung von Hunden und Katzen.
Mythos 4: Nur durch die Fütterung von Fertigfutter kann der Nährstoffbedarf des Hundes gedeckt werden
Auch diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Sie wird häufig von barf-kritischen Tierärzten verbreitet, die wiederum nicht selten eine Kooperation mit einem Fertigfutterhersteller haben. Im Gegenzug für bestimmte monetäre Leistungen vertreiben diese Tierärzte quasi das Futter des kooperierenden Herstellers an ihre vierbeinigen Patienten. Ob das Futter aber wirklich immer passend ist für das (kranke) Tier und darin alle notwendigen Nährstoffe enthalten sind, ist sehr fraglich.
Beim Barfen ist es in den allermeisten Fällen sogar viel besser und einfacher möglich, auf die Bedürfnisse seines Vierbeiners einzugehen. Der größte Vorteil ist nämlich, dass du jederzeit ganz genau weißt, was du deinem Hund verfütterst. Welche Futterkomponenten in welcher Menge und Aufteilung im Napf landen, bestimmst du ganz allein. So kannst du das Futter zum Beispiel auch bei Allergien, Krankheiten oder bestimmten Vorlieben ganz einfach anpassen. Außerdem kommt BARF anders als Fertigfutter ganz ohne Geschmacksverstärker, Konservierungs- oder Farbstoffe aus.
Hartnäckig am Markt halten sich auch immer noch die rassespezifischen Futtersorten. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass einige Rassen besondere Ernährungsansprüche haben. Dalmatiner beispielsweise benötigen purinarmes Futter, da sie Harnsäure genetisch bedingt nur schlecht abbauen können. Schäferhunde haben häufig eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse und große Hunde generell mehr Probleme mit den Gelenken. All das sollte in jedem Fall bei der Fütterung berücksichtigt werden. Es macht also natürlich Sinn, das Futter auf die Bedürfnisse seines Hundes auszurichten.
Doch das gelingt nicht mit einem rassespezifischen Trocken- oder Nassfutter, sondern mit Hilfe von artgerechten Mahlzeiten. Die frischen, rohen Futterkomponenten beim Barfen bestehen aus hochwertigen tierischen Eiweißen, Fetten, Vitaminen und Mineralien. In dieser Form sind sie für deinen Hund am besten verwertbar und ideal auf seinen Verdauungsapparat ausgerichtet. Ergänzt mit natürlichen Supplementen kannst du ganz einfach ein Futter kreieren, das zu 100 % zu deinem Hund und seinen speziellen Bedürfnissen passt.
Damit die BARF-Mahlzeiten für deinen Vierbeiner aber auch wirklich bedarfsdeckend sind, solltest du dich vorher mit dem Thema genau auseinandersetzen. Bei der Erstellung des Futterplanes und schließlich der Zusammensetzung des Futters solltest du dich immer an den gängigen BARF-Regeln orientieren. So kann es auch langfristig nicht zu einer Über- oder Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommen. Eine gewisse Beschäftigung mit dem Thema BARF ist also unerlässlich für eine bedarfsdeckende Fütterung. Das scheint anfangs oft etwas kompliziert, wird mit der Zeit aber Routine und funktioniert dann genauso einfach und selbstverständlich wie das Öffnen einer Nassfutterdose.
Solltest du dir bei der Zusammenstellung der BARF-Mahlzeiten deines Vierbeiners unsicher sein, so kannst du jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen. Ein aufgeschlossener Tierarzt, ein Tierheilpraktiker oder ein Ernährungsberater helfen dir gerne weiter. Auch der kostenlose BARF-Rechner, die BARF-Starthilfe oder die servierfertigen Komplettmenüs von Frostfutter Perleberg können dir den Einstieg erleichtern.
Exkurs: Bedarfswerte nach NRC
Der National Research Council (NRC) ist eine amerikanische Organisation, die aus wissenschaftlichen Studien unter anderem Bedarfswerte für Fertigfutter für Hunde und Katzen veröffentlicht. Diese Bedarfswerte beziehen sich auf ein Futter, welches in der Regel einen geringen Fettanteil, dafür aber einen hohen Gehalt an Getreide hat. Die NRC-Bedarfswerte beziehen sich auf das Körpergewicht und gelten für einen ausgewachsenen, gesunden, schlanken, moderat aktiven Hund im Erhaltungsstoffwechsel.
Diese NRC-Bedarfswerte lassen sich nicht 1:1 auf die Ernährung eines gebarften Hundes übertragen. Die Bedarfsdeckung nach NRC wird gewöhnlich bei einigen Nährstoffen nicht erreicht. Dies betrifft bei ausgewachsenen Tieren insbesondere den Zink- und Manganbedarf, bei Tieren im Wachstum zusätzlich noch den Calcium- und Phosphorbedarf. Ein tatsächlicher Mangel an diesen Nährstoffen kann beim Tier gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Zu beachten ist jedoch, dass die genannten NRC-Bedarfswerte eine Bioverfügbarkeit – also Verwertbarkeit – der Nährstoffe von nur 10 – 50 % berücksichtigen. Es wird also davon ausgegangen, dass 50 – 90 % des aufgenommenen Nährstoffes nicht vom Körper verwertet werden können. Bei BARF wird jedoch davon ausgegangen, dass die Bioverfügbarkeit deutlich höher ist und dass ein Futterplan, der sich am Aufbau eines natürlichen Beutetieres orientiert, trotz der Nichterfüllung einiger NRC-Bedarfswerte keine Mangelerscheinungen hervorruft.
Die Empfehlungen des NRC können somit nicht auf BARF angewendet werden. Sollte dein Tierarzt oder jemand anders damit argumentieren, so solltest du dich davon nicht verunsichern lassen. Die rohen, unverarbeiteten Futterkomponenten beim BARF liefern deutlich mehr und vor allem für deinen Hund besser verwertbare Nährstoffe, als Fertigfutter.
Mythos 5: Barfen ist viel teurer als die Fütterung mit Fertigfutter
Auch wenn es erstmal schwer vorstellbar ist, häufig ist die Rohfütterung deutlich günstiger als die Fütterung eines hochwertigen Trockenfutters. Vorausgesetzt, du hältst dich an einige einfache Regeln:
- eigene Essensreste wie zum Beispiel Gemüseschalen oder zu viel gekochte Kartoffeln, Gemüse oder Nudeln (bei Fütterung mit Getreide) kannst du für die BARF-Mahlzeiten deines Hundes nutzen
- kaufe Obst und Gemüse regional und saisonal ein oder greife auf gefrorene Mischungen oder Flocken zurück
- wähle die Bezugsquelle der tierischen Bestandteile (Fleisch, Knochen, Innereien etc.) bewusst aus und achte auf Aktionen und Angebote
- kaufe hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, die sind sehr ergiebig und halten somit lange
Tipp: In einigen Supermärkten kannst du Obst und Gemüse mit kleineren Mängeln günstiger erwerben. Dem Hund ist das egal und der Vitaminverlust ist, wenn überhaupt, nur sehr gering.
Wenn du dich an diesen Regeln orientierest, kannst du recht günstig gesunde und artgerechte BARF-Mahlzeiten für deinen Vierbeiner zusammenstellen. Eine grobe Übersicht, welche Kosten dich in etwa pro Monat erwarten, findest du bei unserem BARF-Rechner. Natürlich ist dies aber von vielen Faktoren abhängig. So sind einige Fleischsorten teurer als andere, aktive Hunde brauchen mehr Futter als Couchpotatos und auch das Alter des Hundes spielt eine wichtige Rolle. Die Werte sind daher als unverbindliche Richtwerte zu verstehen.
Mythos 6: Barfen ist aufwendig und nimmt sehr viel Zeit in Anspruch
Dieser Behauptung kann man nicht zu 100 % widersprechen. Natürlich dauert es länger, eine ausgewogene, frische BARF-Mahlzeit zusammenzustellen, als einfach eine Dose zu öffnen oder eine Portion Trockenfutter in den Napf zu füllen. Doch du wirst sehen, es stellt sich schnell Routine ein und die Zubereitung der BARF-Mahlzeiten nimmt dann immer weniger Zeit in Anspruch. Außerdem ist es gut möglich, den Futtervorrat für einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise einen Monat, vor zu portionieren. Die fertigen (Tages-)Rationen kannst du dann in Dosen oder Tüten einfrieren und je nach Bedarf wieder auftauen. So hast du zwar einmalig zwei bis drei Stunden Arbeit für das Portionieren, insgesamt aber deutlich weniger Aufwand. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass dein Hund alle notwendigen Komponenten erhält, wenn du das Futter ausgewogen für einen festgelegten Zeitraum bestellst.
Damit verbunden ist auch der Irrglaube, dass dein Hund jeden Tag alle Komponenten in der richtigen Aufteilung in seinem Napf braucht. Dieser BARF-Mythos wurde von der Futtermittelindustrie in die Welt gesetzt und entspricht in keiner Weise der Ernährungsform wildlebender Karnivoren. Auch die Ansprüche unserer domestizierten Hunde und Katzen sehen anders aus. Und mal ganz ehrlich, kennst du einen Menschen, der seinen genauen Nährstoffbedarf kennt und täglich danach sein Essen zusammenstellt, um diesen zu 100 % zu decken? Das würde ja bedeuten, dass man zum Beispiel einen viertel Apfel mit einem Stück Leber, einem Fünftel Eiweiß, drei Karotten und 5 Cashewnüssen essen müsste – oder so ähnlich. Jedenfalls ist das realitätsfremd und muss daher weder bei unserem Essen noch bei den Menüs unserer Hunde so umgesetzt werden.
Wichtig ist, dass du dich bei der BARF-Fütterung deines Vierbeiners stets am Beutetierprinzip orientierst. Fütterst du Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Gemüse, Obst und Zusätze im richtigen Verhältnis, abwechslungsreich und frisch, so wird dein Vierbeiner quasi automatisch mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Errechne am besten, wie viel von welcher Komponente dein Hund für einen Monat benötigt, kaufe diese Menge ein und verfüttere sie innerhalb dieses Zeitraumes. Das reicht aus, um den Nährstoffbedarf zu decken.
Tipp: Noch mehr Zeit sparst du mit der Fütterung der servierfertigen Komplettmenüs von Frostfutter Perleberg.
Mythos 7: Durch das Barfen wird der Hund krank
Rund um das Thema Gesundheit und Barfen existieren viele Mythen. Einer davon ist, dass die Fütterung von Knochen zu Kalkablagerungen im Darm des Hundes führen kann. Betrachtet man den Verdauungstrakt der Karnivoren einmal etwas genauer, stellt man aber schnell fest, dass die Magensäure so stark ist, dass Knochen und Knorpel vollständig zersetzt werden können. In den Darm gelangt daher nur ausreichend vorverdaute Kost, die keinerlei Ablagerungen bilden kann. Im Grunde genommen ist der Magen von Hunden und Katzen für nichts anderes gemacht, als für die Verdauung von tierischen Bestandteilen. Solange die Knochen roh verfüttert werden, besteht also überhaupt keine Gefahr. Achtung: Knochen nie gekocht verfüttern, dann können sie splittern!
Ein weiterer Mythos kreist rund um die fehlende Zahnhygiene bei der Fütterung von BARF. Angelehnt an den eben genannten BARF-Mythos der Kalkablagerung zeigt sich aber schnell, dass auch diese Behauptung nicht stimmen kann. Da Hunde und Katzen regelmäßig rohe, fleischige Knochen als Mahlzeit erhalten sollen, findet die Zahnreinigung während des Nagens an eben jenen Knochen oder auch an zusätzlich gefütterten Kauartikeln statt. Lediglich bei alten oder kranken Hunden, die ihre Knochenmahlzeiten nicht mehr richtig verwerten können, bietet es sich an, hin und wieder die Zähne zu putzen oder den Tierarzt für eine Zahnreinigung aufzusuchen.
Zu guter Letzt wird häufig behauptet, dass die hohen Eiweißmengen in den BARF-Mahlzeiten schädlich sind und so beispielweise zu Nierenerkrankungen führen, bzw. diese verschlimmern können. Grund für diese Annahme ist der bei der Verwertung von überschüssigen Eiweißproteinen entstehende Stoff Ammoniak. Dieser ist per se schädlich für den Organismus und muss daher abgebaut werden. Bei diesem Abbauprozess entsteht Harnstoff, der schließlich durch die Nieren ausgeschieden werden muss. Man sollte also wirklich darauf achten, nicht mehr Eiweiß als nötig zu füttern. Allerdings konnte bei keiner wissenschaftlichen Untersuchung nachgewiesen werden, dass durch eine langfristige Eiweißüberversorgung Organschäden entstehen können. Da der Körper Eiweiß braucht, um Gewebe aufzubauen und zu erhalten, sollte man eher darauf achten, dass man nicht zu wenig Eiweiß füttert. Bei einer Unterversorgung würde das Immunsystem geschwächt und der Alterungsprozess beschleunigt werden, außerdem würde die Enzymaktivität nachlassen. Bei einer ausgewogenen BARF-Fütterung ist jedoch weder ein Überschuss noch ein Mangel an Eiweiß zu befürchten.
Mythos 8: Welpen sollten nicht gebarft werden
Anders als häufig angenommen, ist es kein Problem, Welpen von Anfang an – also auch schon zur ersten Nahrungsaufnahme beim Züchter – zu barfen. Natürlich sollten die jungen Hunde solange wie möglich Muttermilch erhalten. Danach ist das Zufüttern von frischem Fleisch aber der beste Start in ein langes und gesundes Leben. Durch die Fütterung von BARF wachsen Welpen und Junghunde gleichmäßig und sind generell ausgeglichener und aktiver.
Es ist auch nicht notwendig, einen Welpen grundlegend anders zu ernähren, als einen ausgewachsenen Hund. Welpen haben zwar generell einen höheren Bedarf an Nährstoffen, dieser wird jedoch durch die vergleichsweise höhere Futtermenge von 4 – 10 % des Körpergewichtes abgedeckt. Wird die Futtermenge stetig an das aktuelle Gewicht des jungen Hundes angepasst, so kann er gesund heranwachsen und es sind auch weniger Erkrankungen des Bewegungsapparates zu befürchten.
Weitere Informationen und Empfehlungen zur BARF-Fütterung von Welpen findest du in unserem Blogbeitrag Welpen richtig barfen.