Lieber Tierfreund, liebe Tierfreundin,
viele Lebensmittel – die für uns Menschen schon eher Genussmittel sind – können wir unbedenklich auch in großen Mengen vertragen. Für unsere Hunde und Katzen sind sie jedoch teilweise giftig. Hunde sind von Vergiftungen insgesamt dreimal mehr betroffen als Katzen. Das liegt vor allem daran, dass Hunde oft gierige Schlinger sind, während Katzen eher selektieren und von fremden Gerüchen und Geschmacksnoten Abstand nehmen.
Sicherlich weißt du, dass Schokolade z. B. ein No-Go für Hunde und Katzen ist. Einige Nahrungsmittel sind in ihrer Gefährlichkeit aber weniger bekannt. Aus diesem Grund möchte ich darauf im Folgenden genauer eingehen. Die häufigsten Vergiftungen bei Hund und Katz werden durch folgende Lebensmittel hervorgerufen:
Avocado
Avocados enthalten Persin, welches für Hunde, Katzen, Kaninchen aber auch für Vögel toxisch ist. Persin führt zu Schädigungen an der Herzmuskulatur, Wassereinlagerungen (Ödeme) an Hals und Unterbauch und zur Bauchwassersucht (Ascites).
Ein Gegengift gibt es nicht, daher verläuft diese Vergiftung oft tödlich.
Macadamianüsse
Nur geringe Mengen der bei uns so beliebten Nüsse reichen für eine Vergiftung bei unseren Vierbeinern aus: bei einem 15 kg schweren Hund wirken schon vier Nüsse toxisch. Die Tiere werden nach dem Verzehr zunächst steif, haben Probleme beim Laufen oder sogar Lähmungen. Zudem werden häufig Erbrechen, ein deutlich reduziertes Allgemeinbefinden, Untertemperatur und Leberschäden festgestellt.
Welcher Inhaltsstoff in den Nüssen für unsere Vierbeinern so gefährlich ist, ist bis heute nicht bekannt. Eine gezielte Behandlung ist aus diesem Grund schwierig.
Schokolade
Der Inhaltsstoff Theobromin ist toxisch für Hunde und Katzen, da sie nicht in der Lage sind, diesen abzubauen. Durch die Aufnahme kommt es zu vermehrtem Hecheln, einer erhöhten Herz- und Atemfrequenz, Erbrechen und Durchfall, Krämpfen, Lähmungen, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Tod.
Als Faustregel gilt hier: je höher der Kakaoanteil, desto giftiger und gefährlicher ist die Schokolade. So reicht zum Beispiel eine Tafel Vollmilchschokolade für eine Katze oder einen Pekinesen zum Vergiften, bei einem 15 kg schweren Hund eine Zartbitterschokolade oder drei Vollmilchschokoladen.
Eine spezifische Behandlung gibt es nicht.
Xylit
In vielen industriell hergestellten Lebensmitteln befindet sich der Zuckeraustauschstoff Xylit. Bei Hunden und Katzen führt Xylit zu einem hohen Anstieg der körpereigenen Insulinproduktion, die wiederum zu einem lebensgefährlichen Abfall des Blutglukosespiegels führen kann. Es kommt zu Koordinationsschwächen, Krämpfen und Leberschäden.
Weintrauben und Rosinen
Nach der Aufnahme von sowohl Weintrauben als auch Rosinen werden zunächst Appetitlosigkeit, Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfälle beobachtet. Nach 24 Stunden kann es zu drastisch erhöhten Nierenwerten und Hyperkalzämie (Störung des Caclium-Phosphor-Haushaltes) kommen. Etwa 11,6 Gramm Trauben pro kg Körpergewicht sind für unsere Fellnasen lebensgefährlich!
Zwiebeln und Knoblauch
Zwiebeln, Knoblauch und Schnittlauch enthalten sowohl roh als auch gekocht und getrocknet Schwefelverbindungen, die die roten Blutkörperchen zerstören. Hieraus ergibt sich auch das klinische Bild: es kommt durch die Anämie zu einer angestrengten Atmung bis hin zur Atemnot, flachem Puls, Durchfall und Erbrechen. Durch den freiwerdenden Blutfarbstoff verfärbt sich der Urin außerdem rotbraun.
Die Behandlung kann nur symptomatisch erfolgen.
Rohes Schweinefleisch
Sowohl rohes Fleisch vom Haus- als auch Wildschwein kann für unsere Vierbeiner tödlich enden. Verantwortlich ist das Aujeszyky-Virus, welches für uns Menschen und für die Schweine selbst ungefährlich ist. Hunde und Katzen zeigen nach der Infektion aber ein verändertes Verhalten, sind unruhig bis aggressiv. Da dieses Verhalten der Tollwut gleicht wird das Virus auch „Pseudowut“ genannt.
Erbrechen, Durchfall und Speicheln sind ebenso wie starker Juckreiz, vor allem an Ohren und Nase, charakteristisch für diese Erkrankung. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten, betroffene Tiere sterben innerhalb weniger Tage.
Fazit
Allen vorgestellten Lebensmitteln ist eines gemein: sie sind für unsere Fellnasen gefährlich. Solltest du deinen Vierbeiner also dabei erwischen, wie er etwas Giftiges stibitzt hat, so solltest du schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen, damit die entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann.
Als allgemeine Faustegel gilt: die Dosis macht das Gift. Für kleine Hunde und Katzen sind bereits geringe Mengen giftig, die bei größeren Hunden unter Umständen noch nicht einmal kleinste Symptome hervorrufen. Dennoch solltest du es nie auf die leichte Schulter nehmen, wenn dein Vierbeiner eines der aufgeführten Lebensmittel unbeabsichtigt zu sich genommen hat.
Damit du im hoffentlich unwahrscheinlichen Fall der Fälle schnell handeln und nachlesen kannst, empfehle ich dir, diese Liste auszudrucken oder abzuspeichern, denn im Ernstfall zählt jede Minute.
Natürlich hoffe ich aber, dass du diese Liste nie brauchen wirst und gemeinsam mit deinem Vierbeiner einen sonnigen Sommer mit vielen gesunden Leckereien genießen kannst.