Lieber Tierfreund, liebe Tierfreundin,
häufig werde ich gefragt, wie man Tiere mit Durchfall sinnvoll ernährt. Im folgenden Blog gibt es hierzu ein paar Tipps!
Die Ursachen von Durchfällen bei Hund und Katze sind vielfältig und müssen, bestehen sie bei sonst gesunden Tieren, länger als 2 Tage tierärztlich behandelt werden. Bei Welpen, kranken oder alten Tieren solltest du sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Die Ursachen von Durchfällen sind vielfältig: zu kalt angebotenes Futter, Futterumstellungen, falscher Futterzusammensetzung mit zu hohem Kohlenhydratanteil, mangelnde Futterqualität, unverträgliche Stoffe, Toxine, Infektionen, Wurmbefall, organische Schäden …
Die Liste lässt sich noch erheblich verlängern und soll dir veranschaulichen, dass man nur mit „Hausmittelchen“ und Diätetik nicht jedes Problem lösen kann.
Hunde sollten bei einer akuten Durchfallerkrankung 1-2 Tage fasten!
Dr. Christiane Klemt
Die Nulldiät soll eine Verstärkung des Durchfalls vermeiden. Die aufgenommenen Nahrungsbestandteile wie zum Beispiel Kohlenhydrate oder Proteine können osmotisch wirken, das heißt, sie entziehen dem Körper zusätzlich Wasser und verstärken und unterhalten so den Durchfall. Auch kann durch eine Nahrungskarenz die Ausbildung von Futtermittelallergien vermieden werden. Bei einer Durchfallerkrankung kommt es zur Lockerung der Darmzellen und größere Eiweißmoleküle können durch die Darmschranke treten und so mit Immunzellen in Kontakt kommen, die diese als fremd erkennen und zur Antikörperbildung führen können. Durch den Futterentzug erneuert sich die Darmschleimhaut, nach 24 – 48 Stunden bilden sich neue Darmzellen.
Nach dieser Fastenzeit und bei Abklingen des Durchfalls solltest du deinem Hund möglichst in vielen kleinen Mahlzeiten (3-4 pro Tag) eine Schonkost anbieten. Hier eignen sich selbst gekochte, fettarme, leichtverdauliche Rationen aus gekochtem Reis, Kartoffeln oder Nudeln mit gekochtem mageren Geflügelfleisch und Hüttenkäse. Im Falle einer Darminfektion empfiehlt es sich – auch wenn man sonst roh füttert -, das Huhn abzukochen, da ja gerade im Hühnerfleisch Salmonellen vorkommen könnten. Der Hund ist da nicht so empfindlich wie der Menschendarm, er hat beispielsweise einen viel niedrigeren pH-Wert im Magen, der schon bakterizid wirkt. Aber im Falle einer Erkrankung, wo der Darm sowieso schon angegriffen ist, sollte man nicht noch eine zusätzliche Infektion riskieren. Zusätzlich empfiehlt sich der Zusatz von Präbiotika, das sind Zusätze in Pasten- oder Pulverform, die die normale Darmflora wieder unterstützend aufbauen. Meist handelt es sich um Pflanzenfasern (FOS und MOS), die die Zellen des Dickdarms ernähren und so die Ansiedlung von Bifidus und Laktobazillen fördern. Diese sind wichtig für die bessere Aufnahme von Nährstoffen.
Nach wenigen Tagen solltest du diese Diät langsam wieder auf das gewohnte Futter umstellen, da zwar der Bedarf an Energie und Proteinen abgedeckt ist, aber Mineralien und Vitamine langfristig fehlen würden. Diese können über ein vitaminisiertes Mineralfutter z. B. BARF-Perle MineralVit zu gefüttert werden.
Welpen und Katzen sollten keine „Hungertage“ einlegen!
Dr. Christiane Klemt
Auf Grund des erhöhten Bedarfs an Nährstoffen im Wachstum verbietet sich beim Welpen eine Futterpause. Katzen, speziell übergewichtige Katzen, sollten ebenfalls bei Durchfall eine Diät einhalten und nicht einer strikten Nahrungskarenz unterzogen werden, da sie eine Lebererkrankung erleiden könnten.
Auch bei Katzen wird zu selbst zubereiteter Schonkost aus Hüttenkäse, Huhn oder Putenfleisch und gekochtem Reis bei Durchfallerkrankungen geraten. Katzen, die gebarft werden, sind gut auf diese selbst gekochte Ration umzustellen, als Katzen, die kommerzielles Trocken- oder Dosenfutter gewöhnt sind. Bei Katzen findet nämlich eine Futterprägung in den ersten Lebenswochen statt, die einen Wechsel der Futterart oft schwierig gestaltet, da die Katze ungewohntes Futter gar nicht als etwas „Fressbares“ erkennt.
Wichtig ist, egal ob Hund oder Katze, eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, da durch den Durchfall dem Körper viel Flüssigkeit entzogen wird. Um die Wasseraufnahme zu steigern, kannst du dem Wasser auch etwas Fleischbrühe beimischen oder zusätzlich Wasser ans Futter geben! Eine aufgezogene Hautfalte sollte sofort verstreichen, verschwindet sie nur zögerlich oder bleibt gar stehen, muss dein Tier dringend Infusionen bei einem Tierarzt bekommen. In weniger schweren Fällen gibt es auch Rehydratationslösungen, die verlorene Flüssigkeits- und Elektrolytverluste oral ausgleichen.
Ich wünsche dir einen bunten, sonnigen Herbst!