Lieber Tierfreund, liebe Tierfreundin,
so manch ein Tierbesitzer mag sich die Haare raufen, so viele verschiedene Meinungen und Ansätze gibt es bei der Fütterung von Hund und Katze. In diesem Beitrag soll die Versorgung mit Calcium und Phosphor genauer unter die Lupe genommen werden.
Calcium und Phosphor gehören zu den Mineralstoffen, genau genommen zu den sogenannten Mengenelementen, weil sie im Gegensatz zu den Spurenelementen in größeren Mengen im Körper vorkommen.
Beide Stoffe befinden sich vor allem in den Knochen. Dort werden sie beim Auf- und Umbau benötigt und gespeichert. Im Blut befindet sich immer – außer bei organischen Erkrankungen – eine hormonell gesteuerte Homöostase (Gleichgewicht). Das bedeutet, Calcium und Phosphor liegen immer in einem vorgegebenen Bereich und in einem bestimmten Verhältnis zueinander vor. Um das zu gewährleisten, wird bei einer Überversorgung eine größere Menge der beiden Stoffe in das Skelett eingelagert oder andersherum bei einem Mangel eine größere Menge aus den Knochen freigesetzt. So wird im Blut immer wieder ein Gleichgewicht erreicht. Deshalb eignen sich auch Blutuntersuchungen nicht, um die Versorgung mit Calcium und Phosphor im gesamten Körper zu kontrollieren.
Sowohl bei einer Unter-, als auch bei Überversorgung kommt es – vor allem im Wachstum – zu schwerwiegenden Knochenverformungen und -veränderungen. Deshalb ist auf die bedarfsdeckende Versorgung mit diesen beiden Mineralstoffen größtes Augenmerk zu legen!
Der Bedarf eines erwachsenen Hundes an Calcium liegt bei 80 mg / kg Körpermasse, die von Phosphor bei 60 mg / kg (Meyer/Zentek 2010).
Auch bei intensiver sportlicher Betätigung steigt der Ca-/P-Bedarf eines gesunden erwachsenen Hundes nicht an. Anders ist das in den letzten vier Wochen der Trächtigkeit, wo sich der Bedarf verdoppelt bzw. während der Laktation, wo er sich auf das zwei- bis fünffache erhöht.
In jedem Muskelfleisch und jeder Innerei – egal von welchem Tier – liegen die Phosphorwerte über den Calciumwerten. Der Bedarf jedoch ist genau andersherum. Noch komplizierter wird es bei Welpen und Junghunden. In Abhängigkeit von der zu erwartenden Größe und dem Lebensmonat variiert der Bedarf stark. Bei einer ausgewogenen BARF-Fütterung ist jedoch kein Mangel zu befürchten, da hier der generell erhöhte Nährstoffbedarf bei jungen Hunden berücksichtigt wird.
Die folgende Tabelle zeigt den Bedarf an Calcium und Phosphor in mg / kg Körpermasse:
Quelle: Gesellschaft für Ernährungsphysiologie
Um den Bedarf an Calcium zu decken, werden beim Barfen Knochen verfüttert. Besonders geeignet sind dafür weichere Knochen wie Hühner– oder Putenhälse, deren Gehalte ca. mit 1700 mg Calcium und 1100 mg Phosphor je 100 g angegeben werden. Härtere Knochen wie Rinderbrustbein oder Kalbsknochen (ca. 13700 mg auf 100 g) enthalten mehr Calcium und sollten daher auch regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Empfehlenswert ist, die Fütterung von Knochen auf mehrere Tage in der Woche zu verteilen, anstatt einmal in der Woche die gesamte Menge zu verfüttern. Bei übermäßiger Knochenfütterung kann es sonst zu Problemen beim Kotabsatz, dem sogenannten Knochenkot, kommen.
Gierig verschluckte Knochen können außerdem zu Magen- und Darmverletzungen sowie Verletzungen in der Maulhöhle bis hin zur Zahnfraktur führen. Dies passiert jedoch in der Regel nur, wenn zu harte (tragende) Knochen oder pure Knochen ohne ausreichend Fleisch drum herum verfüttert werden.
Wer dieses Risiko meiden will, kann auf Knochen in gewolfter Form oder alternativ Knochenmehl zurückgreifen.
Die gewolften Knochen oder das Knochenmehl können einfach unter das restliche Futter gemischt werden. Bei der Fütterung von Knochem am Stück solltest du immer ein Auge auf deinen Vierbeiner haben. Der Vorteil liegt hier aber auch ganz klar auf der Hand: durch das ausgiebige Kauen wird die Kiefermuskulatur deines Hundes gestärkt und er reinigt auf natürliche Weise seine Zähne.
Egal, für welche Form der Knochenfütterung du dich entscheidest, in jedem Fall gehören sie zu einer gesunden und ausgewogenen BARF-Fütterung dazu.