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BARF-Ernährungsprofile

von Dr. Christiane Klemt

Lieber Tierfreund, liebe Tierfreundin,

einige Labore bieten sogenannte BARF-Profile an, anhand derer sich ablesen lassen soll, ob die BARF-Ernährung deines Vierbeiners bedarfsdeckend gestaltet ist. Doch was genau wird dabei eigentlich untersucht und wie aussagekräftig sind solche BARF-Profile? Kann man nach Ergebnissen im Referenzbereich, also in dem Bereich, in dem die Werte als normal erachtet werden, sicher sein, dass man alles in der Fütterung richtig macht, dass man ausgewogene Mahlzeiten anbietet?

Was wird in einem BARF-Profil untersucht?

In der Regel wird zur Erstellung eines BARF-Profils ein kleines Blutbild gemacht. Zusätzlich werden T₄ (Schilddrüsenhormon Thyroxin), Albumin, Calcium, Phosphor, Zink, Kupfer, Jod und die Vitamine A und D₃ gemessen. Diese Messungen kosten ca.100 € plus Kosten für die Blutabnahme, Bearbeitung und Versand.

Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse eines BARF-Profils?

Meiner Meinung nach sollten die Ergebnisse eines solchen BARF-Profils sehr kritisch betrachtet werden, denn zunächst spiegeln die Resultate nur eine Momentaufnahme wider. Aussagen über die mittel- oder langfristige Nährstoffversorgung deines Vierbeiners lassen sich daraus nicht treffen.

Nachfolgend findest du einige Informationen zu den wichtigsten gemessenen Nährstoffen und deren Aussagekraft:

  • Calcium: Auch wenn der Calcium-Wert im angegebenen Referenzbereich gemessen wurde, so lässt sich keine Aussage über eine eventuelle Unter- oder Überversorgung treffen, da der Calcium-Gehalt im Blut eng an die Phosphor-Versorgung geknüpft ist und durch Hormone bei Überversorgung in den Knochen gespeichert und vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird. Ist dagegen eine Unterversorgung mit Calcium gegeben, so wird Calcium aus den Knochen mobilisiert, der Blutwert aber liegt im Normbereich. Abweichungen nach oben und unten können auch durch verschiedene Erkrankungen und Medikamente verursacht werden. 
  • Phosphor: Die Messung des Mengenelements Phosphor ist genauso zu bewerten wie die des Nährstoffes Calcium. 
  • Kupfer: Kupfer wird in der Leber gespeichert, weshalb auch hier die Messung im Blut eventuell irreführend sein kann. Bei zu reichlicher Calcium- und Zinkversorgung beispielsweise wird zu wenig Kupfer aus dem Darm resorbiert und es kann zu einer im Blut nicht messbaren Unterversorgung kommen. An diesem Beispiel wird deutlich, wie sich die verschiedenen Mengen- und Spurenelemente gegenseitig beeinflussen.
  • Zink: Bei der Interpretation des Zinkwertes ist der Zeitpunkt der Blutentnahme in Abhängigkeit von der Fütterung zu interpretieren: eine Stunde nach der Fütterung ist der Maximalwert erreicht, der anschließend langsam wieder abfällt.

Bereits an diesen vier Nährstoffwerten wird deutlich, wie viele Faktoren die Messung beeinflussen können und sie somit wenig aussagekräftig machen. Auch die anderen Parameter werden hormonell in engen Grenzen gehalten oder die Aussagekraft der Messung ist wissenschaftlich umstritten. Ein BARF-Profil ist somit also eher nicht dazu geeignet, eine Über- oder Unterversorgung der einzelnen Nährstoffe aufzudecken. Eine Ernährungsberatung inklusive einer Rationsüberprüfung, das heißt ein Abgleich der verfütterten Nährstoffe mit den Bedarfszahlen, liefert ein objektiveres Bild.

Ich wünsche dir und deinem Vierbeiner alles Gute!

Deine Dr. med. vet. Christiane Klemt

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